arztpraxen 612 finanzierungswege DenPhaMedFinanzierungswege zu einer belastbaren Altersvorsorge

Kammerversorgung: Im Spagat zwischen Sicherheit und Ertrag

Das System der Finanzierung ist das Herzstück jeder Altersvorsorge. Denn die eingezahlten Beiträge dürfen auf keinen Fall durch den Finanzierungsprozess gefährdet werden, also im Wert sinken oder gar verloren gehen. Um jedoch eine auskömmliche Rente für Mitglieder zu erreichen, muss die Finanzierung ertragreich sein. Versorgungswerke müssen also einen Mittelweg finden, der Risiken minimiert und zugleich gute Erträge erwirtschaftet.

Dieser Spagat muss gelingen, sonst ergeben sich weitreichende negative Konsequenzen für die Mitglieder und alle anderen späteren Leistungsberechtigten. Die Finanzierungsgrundlagen der Versorgungswerke sind also entscheidend für den Ruhestand der Mitglieder. Deshalb sollten jede Ärztin und jeder Arzt über die Art der Finanzierung ihrer künftigen Bezüge informiert sein. Sonst kann es zu bösen Überraschungen kommen, wie sie bereits Mitglieder verschiedener Versorgungswerke erleben mussten, deren Ruhestandseinkünfte unerfreulich niedrig ausfielen. Deshalb jetzt anfordern: Rentenplan für Heilberufler.

Umlageverfahren

arztpraxen 612 finanzierungswege umlageverfahren DenPhaMedDie Umlagefinanzierung ist das aus den staatlichen Sozialsystemen (Deutsche Rentenversicherung, GKV) bekannte Verfahren, bei dem die Versorgungsleistungen aus den Beiträgen desselben Jahres gespeist werden.

Stimmt das Verhältnis von Einzahlern und Leistungsempfängern nicht, muss angepasst werden und ist der Topf leer, muss der Staat zuschießen.

Das macht er bereits traditionell und dafür steht mittlerweile eine Summe von über 100 Milliarden Euro im Bundeshaushalt.

Tendenz immer weiter steigend.


Kapitaldeckungsverfahren

Das für private Vorsorge genutzte System basiert auf einem kapitalgedeckten Ansparvorgang in Verbindung mit einem Risikoschutz. Am Ende erhält jeder die Summe, die seine Spareinlagen erwirtschaftet haben. Man nennt das Prinzip die individuelle Anwartschaftsdeckung.
 

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Mischformen

Für die Ärzte-Versorgungswerke werden Mischformen dieser beiden Verfahren genutzt, um ihren Versorgungsauftrag zu erfüllen.

Denn einerseits fehlt hier der Staat als letzte Sicherungsinstanz und andererseits werden gerade bei Ärzten hohe Rentenzahlungen benötigt und es sind überproportional viele potenzielle Leistungsempfänger zu versorgen.

 

Offenes Deckungsverfahren

Das häufigste System, dass in ärztlichen Versorgungswerken zur Anwendung kommt, ist das sogenannte offene Deckungsplanverfahren. Es kombiniert in einem gewissen Rahmen die kollektiven Vorteile sozialstaatlicher Versorgung mit den Chancen individueller Anlageoptionen.

Die Vorteile:

  • Herstellung einer Solidargemeinschaft innerhalb der Ärzte- und Zahnärzteschaft eines Kammerbezirkes.
  • Renditebasierte Finanzierung der Versorgungsaufwendungen.
  • Flexiblere Reaktionen auf Zinsveränderungen sind möglich.
  • Geringer Kostenanteil durch gemeinsame Verwaltung statt individueller Kontoführung.
  • Kapitaldeckung eröffnet Ertragschancen, Umlageverfahren schafft Leistungsdynamik.
  • Insgesamt bei gutem Finanzmanagement sehr hohe Renditeoptionen.

Die Nachteile:

  • Erfordert steten Zugang nachwachsender Ärztegenerationen. Deshalb die Versicherungspflicht.
  • Es muss dynamische Leistungen gewähren, eine Forderung, die sich nur dann erfüllt, wenn das Finanzierungsverfahren auch Elemente der Umlagefinanzierung enthält.
  • Kapitalgedeckte Finanzierungssysteme sind volatiler als die Umlagefinanzierung. Bei ungünstigen Rahmenbedingungen wie der derzeitigen Niedrigzinsphase können sie Gefahr laufen, ihr Leistungsversprechen trotz Zugangs junger Mitglieder einschränken zu müssen.
  • In Zeiten hoher Erträge hingegen sorgt das Umlageverfahren-Element für eine dynamisierte Leistungsentwicklung auch bei an- oder schon bestehenden Rentenempfängern.


Modifizierte Anwartschaftsdeckung

Eine zweite Variante, die einigen Ärzte-Versorgungswerken zu Grunde liegt, stellt ein für den Einsatz in Versorgungswerken (keine Risikoprüfung da Pflichtmitgliedschaft) angepasstes Anwartschaftsdeckungsverfahren dar.

In diesem System „hält“ jedes Mitglied seinen eigenen Anteil vom Kapitalstock. Damit kann die spätere Rente analog zu privaten Lebensversicherungen in Bezug auf die individuell erwirtschaftete Summe berechnet werden. Hier kommt es deshalb auch stärker darauf an, wie viel und wie lange jemand einbezahlt hat.

Aufgrund der aktuell geringen Ertragsoptionen rein kapitalgedeckter Systeme ist diese Variante zurzeit nicht sonderlich populär, weshalb einzelne Versorgungswerke diesem System gerade den Rücken kehren. 


Aktueller Exkurs: Wie umgehen mit der Nullzinsphase?

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Jede Kapitalmarktdeckung muss Zinsen erwirtschaften. Am besten regelmäßig und möglichst hohe. Beides ist nun schon seit Jahren kaum noch möglich. Deshalb sind so gut wie alle Versorgungswerke im Sicherheit-oder-Rendite-Dilemma: Wollen sie weiterhin sichere Renten generieren, werden diese in Ermangelung von Zinserträgen sinken, wenn sie dagegen das Rentenversprechen einhalten wollen, müssten sie risikoreicher investieren.

Über Jahrzehnte haben alle berufsständischen Versorgungswerke sehr gute Erträge erwirtschaftet, da das Anlagekapital sich üppig vermehrt hat. Die Folge: steigende Renten für deshalb zufriedene Leistungsempfänger und hohe Rentenzusagen für deshalb aus diesem Grund zusätzlich motivierte Jungärzte.


Auf dem Prüfstand: Zufriedenheit und Motivation

arztpraxen 612 finanzierungswege motivation DenPhaMedWollen die Versorgungswerke ihre bisher immer unbestreitbar sichtbaren Vorteile dauerhaft erhalten, ist Umsteuern angesagt.

Als erstes bieten sich die jeweiligen Satzungen an, denn durch Änderungen an dieser Stelle sind schnelle und durchaus wirkungsvolle Anpassungen möglich.

Weiter werden voraussichtlich neue Anlagestrategien Einzug in die Versorgungswerke halten. Hier dürften Aktien und Immobilien die erste Wahl sein. Damit sinkt automatisch die versicherungsmathematische Belastbarkeit der Rentenversprechen.


Ante portas: Zwei neue Rahmenbedingungen

Kommende Ärztegenerationen werden sich also auf zwei neue Rahmenbedingungen einstellen müssen:

  • weniger belastbare Leistungsversprechen in Verbindung mit
  • enger gefassten Satzungen, höheren Hürden und strengeren Leistungsprüfungen.


Sicherheitsnetz enger knüpfen

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All diese Entwicklungen und Tendenzen sprechen dafür, dass alle Berufseinsteiger, seien es beispielsweise Medizin-Studentinnen, Jungärzte oder Praxiskäufer und -gründerinnen in Zukunft ihre Altersvorsorge mehrgleisig anlegen sollten. Auf der einen Seite bleibt selbstverständlich die weiterhin durchaus attraktive Kammerversorgung, auf der anderen Seite sollten aber auch ergänzende private Vorsorgekonzepte genutzt werden.

Im Unterschied zu bisher – denn natürlich haben Ärztefamilien schon immer auch privat vorgesorgt – sollte die gesamte Altersvorsorge von Anfang an umfassend geplant sein. Warum das für eine wirklich belastbare Alters- und Familienvorsorge erforderlich ist, zeigt die folgende Aufstellung wichtiger Gesichtspunkte, die so oder so ähnlich von professionellen Planern genutzt werden.

Kammer

Kammer

  • Satzungsdetails
  • Finanzierungsverfahren
  • Auszahlungsmodalitäten
  • Berechnungsgrundlagen
  • Zahlende Mitglieder und Rentenempfänger
Familie

Familie

  • Rentenbeginn
  • Kapitalbedarf
  • Garantien
  • Flexibilität
  • Hinterbliebenenversorgung
Berufsunfähigkeit

Berufsunfähigkeit

  • Reicht die Rente?
  • Wer stellt Berufsunfähigkeit  fest?
  • Approbationsabgabe nötig?
  • Praxisvertretung erlaubt?
  • Leistung schon ab 50% Berufsunfähigkeit?
  • Verzicht auf Verweisung?
  • Temporärer Ausfall abgesichert?
 

Altersvorsorgeplanung: nicht mehr nur an Kammern delegierbar

arztpraxen 612 finanzierungswege altersvorsorgeplanung DenPhaMedWer in der zukünftig deutlich unübersichtlicher werdenden Rentenwelt weiterhin auf Nummer sicher gehen will, der sollte seine Altersvorsorge von Beginn an auf mehrere Säulen verteilen.

Das gilt gerade auch für junge Ärztinnen und Ärzte. Mehr 

Hin und her macht Taschen leer

Dieser wahre Lehrsatz gilt gerade auch für die Finanzberatung. Ein Betreuungssystem, dass Ärztinnen und Ärzten auf ihren beruflichen Lebensweg die gewohnten Berater einmal oder gar des Öfteren entzieht und durch andere austauscht, werden Sie bei uns nicht finden. Denn das bringt immer Unruhe und am Ende auch unnötige Kosten durch Umstrukturierungen wegen anderer Berater-Schwerpunkte.

Bei uns gilt der Grundsatz: Ein Kunde – ein Berater, denn unsere Experten sind allesamt selbstständig. Unsere Spezialisten bleiben an Ihrer Seite, so lange Sie es wünschen. Stellen Sie uns gern auf die Probe: Jetzt anfordern: Rentenplan für Heilberufler.